Deutsche Importe steigen an, Exporte ebenfalls stark

Die Importe nach Deutschland sind im Januar stärker als erwartet angestiegen – um 3,0 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Das war ein weiteres Zeichen für die Dynamik in Europas größter Volkswirtschaft und deutet darauf hin, dass die robuste Binnennachfrage Deutschlands dazu beiträgt, die traditionell exportorientierte Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Überraschend stark waren auch die Exporte, die im Monatsvergleich um 2,7 Prozent stiegen. Dabei nahm sogar die Nachfrage nach Waren “Made in Germany” aus Schwellenländern wie China, Brasilien, Russland und Indien zu.

Im vergangenen Jahr stiegen die deutschen Exporte ab 2015 um 1,2 Prozent, während die Importe um 0,6 Prozent zunahmen.

Überschuss

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zeigten auch, dass der Leistungsbilanzüberschuss im Vergleich zum Vormonat stark zurückgegangen ist.

Der saisonbereinigte Handelsbilanzüberschuss stieg von 18,3 Milliarden Euro im Dezember auf 18,5 Milliarden Euro (19,6 Milliarden Dollar).

Der umfassendere Leistungsbilanzüberschuss stürzte auf 12,8 Milliarden Euro ab, nachdem er im Dezember revidiert 24,8 Milliarden Euro betragen hatte, wie die Daten zeigten.

Die Europäische Kommission und der Internationale Währungsfonds haben Deutschland wiederholt und nachdrücklich aufgefordert, die rekordverdächtig niedrigen Kreditkosten zu nutzen und die Investitionen zu erhöhen, um die großen Handels- und Leistungsbilanzüberschüsse des Landes zu verringern.

Bedenken aus den USA

Die Vereinigten Staaten haben im vergangenen Jahr ihre Besorgnis über die Wirtschaftspolitik in Deutschland zum Ausdruck gebracht und die größte Volkswirtschaft Europas zusammen mit anderen Ländern wie China und Japan auf eine neue Überwachungsliste gesetzt, vor allem wegen ihrer großen Überschüsse.

Der Handelsberater von US-Präsident Donald Trump bezeichnete am Montag das US-Handelsdefizit mit Deutschland als “eines der schwierigsten” Probleme.

Peter Navarro rief zu bilateralen Gesprächen auf, um diese außerhalb der Beschränkungen der Europäischen Union zu reduzieren. Seine Kommentare folgten auf seine Beschwerden, dass Deutschland einen schwachen Euro ausnutze, um sich einen Handelsvorteil zu verschaffen.

Am Dienstag wies Finanzminister Wolfgang Schäuble die Kritik entschieden zurück. Er sagte, der deutsche Handelsüberschuss sei das Ergebnis einer hohen Nachfrage nach Produkten und das habe nichts mit irgendeiner Form von Währungsmanipulation zu tun.