Investoren sind verrückt nach Aktien eines deutschen Unternehmens für erneuerbare Energien

Innogy, die Tochtergesellschaft für erneuerbare Energien des deutschen Energieriesen RWE, startete am Freitag an der Frankfurter Börse. Die Investoren holten sich beim größten europäischen Börsengang seit Jahren eine Menge Aktien.

Die Aktien der neuen Gesellschaft, die das Stromnetz, die erneuerbaren Energien und den Vertrieb von RWE sowie 40.000 der 60.000 Beschäftigten bündelt, erreichten kurz nach Handelseröffnung 37,30 Euro, bevor sie wieder zurückfielen.

Die Aktien blieben um 10.45 Uhr mit 36,07€ knapp über dem Startkurs von 36€ (40$).

Der Börsengang bewertet Innogy mit rund 20 Milliarden Euro und macht Innogy damit auf Anhieb zum wertvollsten deutschen Energieversorger nach Marktkapitalisierung.

Es ist der größte Börsengang in der Europäischen Union seit 2011 und der größte in Deutschland seit dem Börsengang des Mikrochip-Herstellers Infineon im März 2000.

Nur rund ein Viertel der Innogy-Aktien wurden am Freitag angeboten, was rund 5,0 Milliarden Euro einbrachte.

RWE ist in die Fußstapfen des deutschen Konkurrenten EON getreten, der Mitte September seine eigene Tochter Uniper an die Börse gebracht hat – ein Bündel aller Aktivitäten im Bereich der fossilen Brennstoffe.

Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass die traditionellen Energieunternehmen in Deutschland darum kämpfen, sich an ein neues Umfeld mit niedrigen Großhandelspreisen für Strom und Wettbewerb durch staatlich subventionierte erneuerbare Energien anzupassen.

“Der erfolgreiche Börsengang von Innogy löst zwar die angespannte finanzielle Situation [von RWE], aber mit dem Nachgeschmack, das wertvolle “Familiensilber” teilweise zu veräußern”, schrieben Analysten der DZ-Bank.

“Die Risiken aus den restlichen Aktivitäten von RWE sollten nicht übersehen werden”, fuhren sie fort und verwiesen auf voraussichtlich anhaltend niedrige Strompreise, welche die Erzeuger auf Jahre hinaus belasten werden, sowie auf die Unsicherheit über die Kosten der nuklearen Entsorgung.

Die RWE-Aktie war am Freitag bis 10.20 Uhr um 4,3 Prozent auf 13,84 Euro gefallen und damit der schlechteste Wert im deutschen Leitindex DAX.